Chlouse-Biker Sammelaktion 2016

Von geschmückten Motorrädern, kaltem Wetter, vielen Zuschauern, Habgier und Rekordbeträgen. Im Jubiläumsjahr -der fünften Sammelaktion- stehen unsere Kinder im Vordergrund. Die Chlouse-Biker sammeln für die Kinderkrippe Windrose Langenthal…

Dienstag, 6. Dezember 2016

Es ist kalt, nein eigentlich ist es eher viel zu kalt um sich auf ein Motorrad zu setzen an diesem Dienstagabend. Feuchte Nebelschwaden umgeben mich, als ich mich auf meine Harley setze um die 30 Km unter die Räder zu nehmen. Ich beginne meine Fahrt um 17 Uhr damit ich rechtzeitig zum Treffpunkt beim Marktplatz in Langenthal erscheine.

Trotzdem: ich freue mich darauf, wieder ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein! Mit diesem Gedanken macht die Kälte schon viel weniger. Ich fahre vorsichtig durch den Nebel und die Sicht ist teilweise sehr schlecht. Das Visier zu schliessen ist eine schlechte Wahl. Wenige Sekunden danach ist dieses nämlich vollständig beschlagen und die Sicht noch viel schlechter. Also beschliesse ich, dieses wieder zu öffnen um mehr zu sehen. Im Gegensatz zum letzten Jahr sehe ich praktisch keine Leute, vielleicht ist da auch der Nebel ein Grund.

 

Ziemlich genau eine Stunde später komme ich in Langenthal an. Als ich in die Gasse welche zum Markplatz führt einbiege, bin ich schon nicht mehr alleine. Vor mir biegt schon ein anderer Chlous auf dem Motorrad ab.

Ich stelle den Motor ab und steige durch und durch gefroren so gut es halt geht von meiner Harley. Nach ein paar Schritten und der Begrüssung bin ich wieder einigermassen warm und beweglicher und beginne zu zählen: ich komme auf dreissig Motorräder. Teilweise wundervoll geschmückt und mit bunten Lämpchen und sonstigen weihnachtlicher Zierde versehen. Auf dem einen Motorrad ist sage und schreibe eine Tanne montiert, welche vermutlich mindestens so gross ist wie ich selber! Der Grösste bin ich nicht, aber eine Tanne von mindestens 150 cm ist dies schon.

Der Fahrer hat noch einen weiteren Weg als ich zurückzulegen, wohnt er doch in der Nähe von Bern.
Sogar unser Freund und Helfer ist mit einem Streifenwagen anwesend. Sie möchten aber lieber nicht mit uns mitfahren, also machen wir uns ohne sie auf die kurze Route durch die Stadt Richtung Marktgasse.

Als wir im Konvoi das erste Mal in die Gasse einbiegen, stelle ich fest, dass noch einmal mehr Zuschauer als im vergangenen Jahr anwesend sind. Ich vernehme, dass wir über ein Lautsprechersystem angesagt werden und fahre stolz durch die Menge.

Wie vereinbart, fahren wir zwei Mal die kurze Route und stellen erst beim zweiten Mal die Motorräder in der Gasse ab um die Chlouse-Säckli zu verteilen. Den sogenannten «Chlouse-Ramba-Zamba» zu starten.
Ich sehe schon viele Kinder mit leuchtenden Augen als ich vom Motorrad steige. Kaum vom Töff entfernt, werde ich auch schon von Kindern umringt, welche mir ein Versli aufsagen wollen.

Viel zu schnell sind meine 10 Säckli verteilt und ich versuche mich zu unserem Schlitten durchzuschlagen um mir weitere Säckli zu packen. Doch leider sind die 350 vorbereiteten Säckli schon alle weg.
Viele Kinder bekommen keines der Säckli. Eigentlich schade! Es hätte nämlich genügend für alle. Jedoch gibt es Kinder, die bei mehreren verschiedenen Chläusen ihr Glück nach einem Säckli versuchen und dieses natürlich auch erhalten. Wir können dies in der Eile ja nur schlecht überprüfen.

Eigentlich wäre es Sache der Eltern, dieses Verhalten der Kinder zu unterbinden. Wenn aber auch dort die Habgier zu gross ist…

Nun ja, zum Glück habe ich noch selber Ware mitgenommen und kann diese noch an die Kinder verteilen.
Nach rund zwanzig Minuten ist der Ramba-Zamba schon vorbei und wir versammeln uns bei der grossen Tanne am Ende der Marktgasse für das obligate Gruppenfoto. Nachdem dieses in den Kasten, resp. in Kästen gelangt ist, steigen wir wieder auf unsere Motorräder um zurück zur Markthalle zu fahren und den diesjährigen Chlouse-Ramba-Zamba abzuschliessen.

Oberchlous Daniel Zaugg richtet noch ein paar Dankesworte an die Anwesenden Chläuse und teilt mit, dass man sich noch im Bistro in der Marktgasse trifft um den Abend bei einem Umtrunk abzuschliessen.
Ich beschliesse darauf zu verzichten. Erstens habe ich kalte Füsse und zweitens möchte ich mich nicht aufwärmen um dann den Rückweg nach Hause wieder erneut zu frieren. Also mache ich mich gleich auf den Heimweg und komme kurz nach 20 Uhr mit einer dicken Eisschicht an den Handschuhen und den Hosen dort an. Mit einem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, freue ich mich nun in die warme Stube zu sitzen und einen heissen Tee zu trinken…

 

Sonntag, 18. Dezember 2016

Dem am Freitag zuvor abgesetzten Aufruf unseres Oberchlouses, sich am Sonntag ab 13:30 Uhr im Restaurant Braui einzufinden folgen viele. Vierzehn Chläuse und sogar ein Schmutzli finden sich zum genannten Zeitpunkt vor dem Restaurant ein. Wieder sind viele mit dem Motorrad anwesend. Mir selber ist es aber zu gefährlich, den Weg mit dem Motorrad zurückzulegen. Ist es doch die Temperatur seit Tagen nicht mehr über Null Grad gestiegen und die Strassen teilweise gefroren oder salznass. Also beschliesse ich, mit dem Auto nach Langenthal zu fahren um zusammen mit den anderen den am 6. Dezember gesammelten Betrag zu übergeben.

Gespannt warten wir auf den Oberchlous welcher zusammen mit dem Sekretärchlous erscheint und uns die Höhe des diesjährigen Sammelbetrages überbringt. Mehr dazu später!

Wir setzen uns erst mal am für uns reservierten Tisch im Braui und einige genehmigen sich den üblichen Drink, andere ziehen etwas grösser Gläser vor.
Wir haben nach fünf Jahren auch gewisse Erfahrungen und haben festgestellt, dass dieses Jahr eigentlich weniger Geld als früher im Sammelwagen lag. Vielmehr hat uns der Verkauf von Glühwein und dem Risotto geholfen einen neuen Rekordbetrag einzunehmen.
Zusammen beraten wir, wie wir der Habgier einiger Kinder (oder sollte ich wohl eher einiger Eltern sagen?) entgegnen sollen, damit es beim nächsten Chlouse-Ramba-Zamba mindestens für jedes Kind ein Säckli hat. Es ist natürlich schon möglich, einfach mehr Säckli zu produzieren, doch lösen wir hiermit das Problem, dass einige Kinder einfach zum nächsten und wieder nächsten Chlaus laufen um sich dort ein zweites oder drittes Säckli zu ergattern?

Wenn das nicht besser wird im kommenden Jahr, müssen wir uns überlegen, wie wir dem Einhalt bieten können. Einige vielversprechende Vorschläge wurden gemacht.

Kommen wir aber zu erfreulicherem!
Um ca. 15:30 Uhr machen wir uns auf den Weg in die Marktgasse zu fahren und den Sammelbetrag zu übergeben. Kurz darauf fahren wir im Konvoi in die Gasse ein. Nach dem Abstellen der Motorräder beschliessen die Chlouse-Biker zu weihnachtlicher Musik einen kurzen Freudentanz aufzuführen. Ob es dem Publikum gefallen hat oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Nach einigen Gruss- Mahn- und Dankesworten unseres Oberchlouses wird das grosse Geheimnis endlich gelüftet.
Gefolgt von einem Raunen der Menge verkündet unser Oberchlous die Höhe des diesjährigen Sammelbetrages: Die Chlouse-Biker können die Rekordsumme von Sage und Schreibe Fr. 5044.50 an die Kinderkrippe Windrose übergeben!

Der grosse Betrag wird in verdankenswerter Weise noch um Fr. 380.- erhöht. Das für den Sonntäglichen Anlass verantwortliche Evangelische Gemeinschaftswerk Langenthal hat sich nämlich bereit erklärt, auch ihren am Sonntag gesammelten Betrag vollumfänglich der Kinderkrippe zukommen zu lassen!
Erfreut über die Höhe dieses Betrages machen sich die Chlouse-Biker wieder auf die Motorräder und lassen den Sonntag bei einem Abschlusstrunk im Braui zu Ende gehen.

Shorty
Schryberchlous

als pdf herunterladen

Schreibe einen Kommentar

Secured By miniOrange